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Einwurfschreiben

Liebe Mitchristinnen und Mitchristen,

mit diesem Schreiben wende ich mich ein weiteres Mal an Sie. Wie Sie sicherlich aus den Medien mitbekommen haben, ist es seit 04. Mai wieder möglich Gottesdienste öffentlich zu feiern. Allerdings unter gewissen Voraussetzungen und Einschränkungen, damit dem Infektionsschutz Rechnung getragen wird.

Wir sind insbesondere durch die „Grundsätze zum Schutz der Gesundheit in Gottesdiensten“, die unsere Landeskriche sowie die katholischen Diözesen Bayerns mit der bayerischen Staatsregierung verhandelt haben, gezwungen, bestimmte Schutzmaßnahmen zu treffen. Dazu gehört wesentlich ein Abstand von zwei Metern zwischen allen Gottesdienstbesuchern. Das führt dazu, dass in Thumsenreuth max. 21 Personen den Gottesdienst besuchen können. Für Krummennaab werden wir ein Sicherheitskonzept mit entsprechender maximaler Besucherzahl noch erarbeiten.

Aus diesem und anderen Gründen haben wir uns dazu entschieden, dass wir es wagen wollen, Gottesdienste unter diesen Bedingungen zu feiern, aber behutsam.

Der erste Gottesdienst wird am 17. Mai 2020 um 10:15 Uhr in Thumsenreuth stattfinden. Falls entsprechend mehr Menschen kommen wollen werden wir um 09:00 Uhr noch einen zusätzlichen Gottesdienst anbieten.

Da wir niemanden nach Hause schicken möchten weil die max. Anzahl von Gottesdienst-besuchern erreicht ist, haben sich die beiden Kirchenvorstände dazu entschieden, die Teilnahme am Gottesdienst durch telefonische Anmeldung zu ermöglichen.

Der Freiluftgottesdienst an Himmelfahrt findet dieses Jahr um 10:00 Uhr am Sportplatz Kreinzl in Erbendorf statt. Anmeldung bis Mittwoch, 20.05.2020 per Mail (pfarramt.erbendorf@elkb.de) oder telefonisch unter 09682/2265.

Am Wochenende 23./24. Mai 2020 werden keine Gottesdienste stattfinden.

Am Pfingstwochenende haben wir uns dazu entschieden am Samstag, 30. Mai 2020, um 19:00 Uhr einen Freiluftgottesdienst im Bürgerpark in Krummennaab zu feiern – wenn das Wetter mitspielt. Am Pfingstmontag wird um 10:00 Uhr in Thumsenreuth Gottesdienst sein.

Für die beiden Gottesdienste am Pfingstwochenende gilt ebenfalls die Bitte sich telefonisch anzumelden.

Uns ist bewusst, dass die telefonische Anmeldung keine gute Lösung, sondern vielleicht nur die beste aller schlechten ist. Trotzdem versuchen wir so zu verhindern, dass Menschen, die gerne einen Gottesdienst besucht hätten wieder nach Hause gehen müssen, da alle Plätze schon belegt sind. Wir hoffen hier auf Ihr Verständnis!

Da Gesangbücher im Gottesdienstraum nicht aufgelegt werden dürfen bitten wir Sie, Ihr eigenes Gesangbuch zum jeweiligen Gottesdienst mitzubringen. Im Gottesdienst ist es zudem zwingend nötig, dass alle Gottesdienstteilnehmer einen Mund-Nasen-Schutz tragen. Daher bitten wir Sie, auch diesen mitzubringen.

Grundsätzlich gilt zusätzlich folgende Einschränkung: Die Teilnahme am Gottesdienst ist allen Personen untersagt, die aktuell positiv auf COVID-19 getestet oder unter Quarantäne gestellt sind, Atemwegsprobleme haben, an einer Krankheit leiden, unspezifische Allgemeinsymptome oder Fieber haben oder in den letzten 14 Tagen Kontakt zu einem bestätigten an COVID-19 Erkrankten gehabt oder sich im selben Raum wie ein bestätigter COVID-19 Fall aufgehalten haben.

Es sind – leider – viele Auflagen, die wir im Moment zu erfüllen haben. Wir hoffen trotzdem, dass wir Gottesdienste auf diese Art und Weise wieder feiern können und bitten alle Besucherinnen und Besucher der Gottesdienste, sich an die Vorschriften zu halten. Nur so ist sichergestellt, dass wir auch künftig Gottesdienste feiern können.

Wegen dieser Einschränkungen bei den öffentlich gefeierten Gottesdiensten wird es auch weiterhin die wöchentlichen Videoandachten geben. Sie finden alle Andachten hier auf der Homepage oder direkt auf unserem Youtube-Kanal (Evangelisch im Steinwald), den Sie mit einem Klick einfach abbonieren können. So erhalten Sie die Andachten automatisch.

Darüber hinaus möchte ich bekanntgeben – wahrscheinlich wissen es viele von Ihnen auch schon – dass Frau Pfarrerin Schneider ihre Stelle in Krummennaab nicht mehr antreten wird. Unser ehemaliger Dekan Dr. Slenczka und Frau Schneider hatten schon vor einiger Zeit folgende Stellungnahme dazu verfasst, die ich Ihnen nun, wenn auch durch Corona verspätet, zukommen lassen möchte.

„Pfarrerin Schneider konnte lange wegen Krankheit ihren Dienst nicht ausüben. Da sie auch jetzt noch nicht wieder dienstfähig ist, wird sie die Zeit auf ihrer Pfarrstelle beenden. Sie wird in Kürze zunächst in den Ruhestand versetzt. Der genaue Zeitpunkt ist noch nicht endgültig geklärt. Sie wird dann von Krummennaab wegziehen. Wir hoffen, dass sie nach vollständiger Genesung auch wieder in unserer Landekirche den Pfarrdienst versehen kann. Wir sind ihr sehr dankbar für ihren Dienst. Sie hat mit großem Einsatz viel für die Gemeinden und das Dekanat getan. Wir wünschen ihr vollständige Genesung und Gottes Segen und Geleit. Es ist für sie wie für uns sehr schade, dass sie bisherigen Dienst nicht wieder aufnehmen kann.“

Dekan Dr. Slenczka hat mittlerweile seine neue Stelle als Dekan von Würzburg angetreten. Ich denke, nicht alle von Ihnen haben seinen Abschiedsgottesdienst gesehen – wer es noch nachholen will kann dies im Youtube-Kanal unseres Dekanats oder über folgenden Link: https://www.dekanat-weiden-evangelisch.de/online-andachten-aus-dem-dekanat-weiden. Für die Passionszeit hatte er ein geistliches Wort verfasst, das ich Ihnen auf diesem Weg gerne zukommen lassen möchte. Ein Appell, der nicht nur für die Passionszeit gilt!

Jona und Corona

Corona wird uns verändern, sagen viele. Da ist es doch besser, wenn wir uns verändern, bevor ein Virus das macht. Denn wenn ich mich selbst ändere, bin ich nicht willenlos einer undurchschaubaren Entwicklung ausgeliefert.
Dazu gibt es eine Geschichte in der Bibel. Der Prophet Jona bekam von Gott den Auftrag, in Ninive gegen die dort herrschenden Verhältnisse zu predigen. Aber er wollte das nicht und versuchte, vor Gott zu fliehen. Auf einem Schiff floh er Richtung Westen. Das Schiff geriet in einen Sturm. Die Seeleute schrien vor Angst – jeder zu seinem Gott. Jona erkennt, dass er vor Gott nicht fliehen kann. Die Ereignisse holen ihn ein. Er begreift, wie unsinnig er war, dass er vor Gott weglaufen wollte. Er lässt sich ins Meer werfen. Der Sturm legt sich. Die Seeleute sind gerettet, Jona dagegen ist dem Tod ausgeliefert. Die Geschichte findet einen wunderlichen Weg für Jona. Gott schickt einen großen Fisch. Der verschluckt den Propheten. Im Bauch des Fisches findet sich Jona wieder, allein mit seinem Gott. Er betet und singt einen Psalm. „Als meine Seele in mir verzagte, gedachte ich an den Herrn.“ Und er begreift: „Die sich an das Nichtige halten, verlassen ihre Gnade.“ Veränderung ist angesagt. Wer vor Gott wegläuft, landet im Nichts. Er wird ein Spielball der Ereignisse, wie Jona ein Spielball der Wellen wurde.

Nach drei Tagen und drei Nächten – so lange wie Jesus im Grab sein wird – spuckt der Fisch ihn an Land. Jona ist wieder da. Aber Jona hat sich geändert. Nun läuft er los, um Gottes Auftrag zu erfüllen. Seine eigene Erfahrung sagt er den Bewohnern von Ninive weiter. Sie leben unbedacht und vergessen Gott. Sie halten sich an das Nichtige und verlassen ihre Gnade. Jona redet ihnen ins Gewissen. Bei ihrem König kommt das an. Er ruft Veränderungen aus. Die Menschen sollen 40 Tage fasten – so lange dauert unsere Passionszeit vor Ostern – und sich auf Gott besinnen. Denn wer kann noch gnädig sein, wenn nicht Gott? Die Menschen von Ninive haben sich verändert. Nun schont Gott ihre Stadt. Sie haben die Veränderung vorweggenommen, ehe sie von Änderungen überrollt werden. Sie rechnen mit Gott – und zwar nicht mit seiner Strafe, sondern mit seiner Gnade. „Die sich an das Nichtige halten, verlassen ihre Gnade.“ Wer Gott sucht, der findet Gnade. Nur Jona ärgert sich. Seine ganze Predigt scheint umsonst zu sein. Gott tut nicht das, was er angedroht hat. Der Prophet macht Gott Vorwürfe: „Ich wusste es doch von vornherein, dass du gnädig und barmherzig bist, geduldig und von großer Güte; dich reut das Böse, das du vorhattest.“ Das ist eine der stärksten Stellen in der Bibel. Gott ist so gütig, dass der Gerichtsprophet sich ärgert. Gott ist gnädiger als der Mensch. Wir bringen Schimpf und Schande über die, die sich nicht an die Regeln halten, Gott dagegen ist gnädig denen, die ihn suchen. Und dabei hatten die Leute von Ninive sich zuvor an keine Regeln Gottes gehalten.

Die Krise ist längst nicht überwunden. Aber es ist Zeit, Gott zu suchen, der gnädig und barmherzig ist, geduldig und von großer Güte. Gelassenheit besteht nicht darin, die Gefahr nicht ernst zu nehmen. Sondern Gelassenheit besteht darin, sich in der tiefsten Krise auf den gnädigen Gott zu verlassen. Wir haben die drei Tage und drei Nächte vor Augen, die Jesus Christus tot war. So viel lässt Gott sich seine Gnade kosten. Wir leben in den 40 Tagen vor Ostern, um uns von den nichtigen Dingen ab- und der Gnade zuzuwenden. Wenn wir uns so ändern, kann uns die Krise und ihre Folgen nicht vernichten. Denn wir wissen uns in Gottes gnädiger Hand.
Wenrich Slenczka, Dekan (DB Weiden)

Zum Schluss interessiert uns als Kirchenvorstände, welche kirchlichen Angebote Ihnen in der Corona-Zeit wichtig geworden sind. Wir wären Ihnen daher sehr dankbar, wenn Sie die folgenden Fragen entsprechend ankreuzen und, wenn möglich, entweder im Pfarramt in Thumsenreuth in den Briefkasten oder in den Briefkasten am Gemeindehaus in Krummennaab werfen könnten. Ihre Rückmeldung hilft uns, unsere Angebote entsprechend zu gestalten. Gerne können Sie auch weitere Anmerkungen/Anregungen dazuschreiben oder mir einfach eine Mail schreiben.

⦁ Ich sehe die Videoandachten aus dem Steinwald
O regelmäßig
O ab und zu
O selten
O gar nicht (weil evtl. kein Internetzugang vorhanden ist)
⦁ Ich finde öffentliche Gottesdienste in unseren Kirchen im Moment
O sehr wichtig
O im Moment weniger wichtig (weil evtl. Onlineandachten auch abrufbar sind)
O im Moment ist es besser auf öffentliche Gottesdienste ganz zu verzichten


Vielen Dank, dass Sie sich die Zeit dafür nehmen!
Es grüßt Sie herzlich Ihr Pfarrer Sauer